Wenn man in die Schweiz fährt…
Sabine berichtet vom diesjährigen SwimRun ÖtillÖ im Engadin.
... muss man sich über 1500 Höhenmeter in einem Swimrun nicht wundern. Haben wir auch nicht, aber selbst stumpfeste Anstrengungen, in Berlin Berge zu trainieren, machen einen halt noch nicht zur Bergziege, um 39,8 km Trailrunning und 5,9 km Schwimmen, locker eben mal so zu absolvieren. Also, zur Vorbereitung auf den ÖtillÖ Swimrun Engadin, haben wir – Katja, Alex, Pawel und ich - uns den Teufelsberg vorgenommen – was sonst, mehr Auswahl gibt es hier ja nicht. X mal hoch, runter, in den Teufelssee, wieder hoch, runter, Teufelssee, stundenlang, totlangweilig, irgendwann wird man gaga, erst recht bei 33 Grad im Neo... zum Glück sind uns unterdessen die Gespräche nie ausgegangen!
Das Engadin selbst war dann VIEL schöner!!!! Unterstützt von Jessi und Markus, die mitgekommen waren, wagten wir am Vortag noch einen Test in einem der herrlichen Bergseen auf 1800 m Höhe. Brrrrrr – das war kalt! Aber man gewöhnt sich ja an fast alles. Und so war es nach ein paar Minuten echt schön und die Bergkulisse ringsherum gigantisch – noch bei superschönem Sonnenschein. Außerdem redeten wir uns ein, dass ja schließlich auch die Schuhe und Socken dann im Rennen noch mega wärmen würden. Am Abend fing es dann an kalt zu werden und zu schütten und zu gewittern.
Morgens sah es wieder toll aus, ein Wolkenband zog sich durch das Tal und zum Start hin sah alles ganz angenehm aus. Nachdem Alex dann auch in etwas zweideutig aussehender Aktion den Reißverschluss an Pawels Neo reparierte, konnten wir dann auch mal los. Nachdem wir das erste Wasser durchquert hatten, ging es im zügigen Gänsemarsch quasi senkrecht hinauf. Swimrunner an einer Perlenkette aufgereiht. Abwärts dann noch fast dasselbe, nun aber schneller und Überholmanöver wurden gestartet. Pawel meinte sich dort dann verabschieden zu wollen – sehr schade! Denn so haben die beiden die dann immer schöner werdende Landschaft nicht mehr von den Bergen aus sehen können. Es wurde echt anstrengend, zumal die Laufabschnitte halt jeweils auch recht lang waren. Aber man kann es auch genießen: es ging über Felder, Wiesen, Steine, an Pferden und Kühen vorbei, die mitten auf dem Trampelpfad standen und den Sportlern nicht entweichen wollten – war ja auch ihre Weide, warum also; fröhliche Gespräche mit den Blondies aus Schweden, die mit topgestylten künstlichen Wimpern und Fingernägeln so lang wie Paddles immer ein kurzes Stück vor uns waren; irgendwann kamen uns Jessi, Markus und Alex auf Mountainbikes entgegen und begleiteten uns ein Stück, das tat auch sehr gut und gab nochmal Kraft für den letzten Abschnitt! Die brauchten wir auch dringend, denn dort fing es dann an zu gewittern…
Wir sind ins vorletzte Wasser rein und konnten nichts mehr sehen vor Regen und Wind und Wellen. Leider auch nicht, wohin wir mussten. Ich rief und das Rettungsboot zeigte uns eine Richtung an – okay, dann man da lang. Dann war das Boot weg und Blitz und Donner setzten ein. Das sammelte alle hinter uns ein, die im Wasser waren, während wir beide Schiss bekamen und Katja noch nie so schnell in ihrem Leben 1400 m geschwommen ist, damit wir nicht vom Blitz getroffen werden (hier im wahrsten Sinne des Wortes). Wir waren so froh (und kalt!) als wir das Ufer lebend erreicht hatten!!! Ein paar Spanier in Wärmefolie standen da und gaben auf… Katja zuckte kurz, ob wir weitermachen sollten. Aber klar doch – am Ende des Tals wurde es wieder heller und erst mal waren wir ja wieder an Land! Also wieder hoch in die Höhe, letzte Schleife durch die Berge – das war hart. Immerhin wurde uns irgendwann wieder warm. Zurück unten am See wurde uns dann gesagt, dass das letzte Schwimmen wegen des Gewitters gestrichen worden sei –für uns ein bisschen spät. Hm, Katja war nun so warm, dass sie sich erst mal kurz abkühlen musste, bevor wir uns dann auf die letzten Kilometer zum Ziel begaben – herrlich war es dort! Denn nicht nur ein toller Empfang von Jessi, Markus und Alex sondern, wie wir dann ein paar Wochen später erfahren durften auch noch eine Qualifizierung für die ÖtillÖ Weltmeisterschaften in Schweden. Raketenstart für Katja, deren erster Swimrun das überhaupt war!!!
Und nun schaut das Video hier! https://youtu.be/-I4PkT0dUzQ
Eure Sabine K.
Ergebnisse gibt es hier: http://otilloswimrun.com/races/engadin/results-2017/