„Vorsichtisch richtisch Ballern!“ - Dänen jagen in Elsinore
Am Triathlon-Großereignis im Oktober 2017, vollgestopft bis oben hin mit Süßigkeiten, wurde im Zucker-Delirium die Entscheidung getroffen „Wir starten beim Ironman 70.3 Elsinore in Dänemark“. Gesagt, getan und so erhielten wir nach wenigen Sekunden die Anmeldungsbestätigung vom Ironman-Veranstalter. Die Wochen gingen ins Land und ehe man sich versah, hieß es am 14. Juni 2018, Sachen packen, Equipment erneut checken und ja nix vergessen (größte Angst jedes Triathleten).
Am 15. Juni fuhren wir zuerst nach Güstrow zum Zwischenstopp bei Chrispys Eltern, um nicht an einem Tag die ca. 600 km fahren zu müssen. Kurz (ausge)schlafen und früh am Morgen des 16. Juni ging es wieder rinn ins Auto und weiter zur Fähre von Rostock nach Gedser. 1,5h für die Überfahrt sind ein Klacks und weitere 2,5h auf Dänischen Straßen nicht der Rede wert und so erreichten wir das nette Städtchen Helsingør super erholt (Danke Chrispy).
Familie Pöhl war wie immer perfekt abgestimmt und so war Parkplatz suche und Taschen im Hotel verstauen nur eine Frage von gefühlten Minuten. Da man als Triathlet eh immer Hummeln im Ar... verspürt, wurde sofort der Wettkampfbereich erkundet, Startunterlagen geholt, Fahrrad Check-in durchgeführt und Fachgespräche angestimmt, um die beste Race-Strategie für den nächsten Tag kund zu tun. Neben der Nervosität machte sich so langsam bei allen der Appetit/Hunger breit, aber wie nicht anders von Familie Pöhl zu erwarten, war der Tisch beim Italiener bereits reserviert und halb Güstrow an ihm versammelt. Insgeheim war es nämlich ein inoffizieller Wettkampf zwischen Güstrow vs. Berlin, was aber bis heute niemand zugeben würde. Wohl genähert und „überhaupt nicht nervös“ ging es früh ins Bett um absolut fit für den nächsten Tag zu sein.
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Am Race-Day braucht man keinen Wecker, man schläft eh meist schlecht und freut sich dann umso mehr, wenn es draußen endlich hell wird und man nach dem Frühstück sich auf den Weg zur Transition-Zone machen kann. Letzte Anpassungen am Fahrrad, Race-Bags präparieren, etwas aufwärmen, Toilettengang und ab in den Neo.
Geschwommen wird nämlich im Hafen und wer sich ausreichend einschwimmen will, teilt sich mit ca. 250 Mitstreitern (unterschiedliche Startwellen) einen 250qm Bereich. 8:50 Uhr gingen die Profis an den Start und keine 15min danach bewegte sich die erste Startwelle ins Wasser unter der Kamerad „Mieth“ zu finden war. Die restlichen Kameraden folgten im Minutentakt. Das Schwimmen, bzw. das Schaukeln verging wie im Fluge, da durch die ständigen Wendungen, die zurückzulegenden Teilabschnitte, kein Gefühl von Strecke aufkam. In der Mitte des Schwimmens, knapp 1km zurückgelegt, erreichte man die Einmündung zum offenen Meer und die Wellen wurden größer und größer. Alle die nicht soviel zum Frühstück hatten waren hier klar im Vorteil und ab da, ging es Gott sei Dank nur noch gerade aus zum Ausstieg; Zeit zum Ballern.
Aus’m Wasser raus, vor allem aus’m Neo gepellt, musste man ca. 500m zum nassen Bike rennen. Perfekt für ein Gel! Denn dann wurde es schnell!
Motto des Wochenendes war eh „Vorsichtisch richtisch Ballern!“ und so wurden die ersten Kilometer ordentlich in die Pedalen getreten. Hannes stieg als Erstes aufs feuchte Rad und spürte recht schnell den eisigen Wind von Chrispy näherkommen. Dieser spulte überragend die 90km mit einem Durchschnitt von 38km/h ab und sah dabei noch richtig gut aus ;) Vera, unser Rookie auf der Mitteldistanz, ging es wegen der nassen Fahrbahn entspannter an, ballerte trotz der Umstände einen super Bike-split hin! Hannes machte unterdessen ein paar Sightseeing-Stopps, um seine Schläuche zu inspizieren und musste das Rennen bei Kilometer 86km beenden. Der sonniger 4km - Spaziergang zur Transition rundeten sein Wochenende vollends ab.
Unterdessen machten sich unsere verbliebenen Athleten Vera & Chrispy auf die Laufstrecke. Es wurden 3,5 Runden in malerischer Kulisse, bei strahlendem Sonnenschein gelaufen. Die Athleten mussten um die Kronborg herum und dann in einen recht verwinkelten Stadtkurs, wo zum einen etwas Schatten zu finden war, aber die Luft stand; keine idealen Bedingungen.
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Wie nicht anders zu erwarten, wurde die 3. Disziplin hervorragend (schnell) von beiden gemeistert und so kam Chrispy nach 4:48:07h, wie ein Albatros ins Ziel gesegelt. Vera folgte ihm dicht und beendete ihre erste Ironman 70.3 Distanz in einer Top-Zeit von 4:57:45.
Und da man nach so einem Tag voller Anstrengung seine Energie ausreichend auffüllen soll/muss, war, wie nicht anders zu erwarten, bereits der Tisch beim Italiener reserviert und ich darf soviel verraten, der Abend ging sehr feucht-fröhlich und glücklich zu Ende.
Elsinore wir kommen wieder und hoffentlich ist Familie Pöhl erneut dabei, weil Ihnen der größte Dank gebührt, für diese Organisatorische Meisterleistung; da fühlt sich auch ein Jedermann als Profi ;)
Ergebnisse: http://eu.ironman.com/triathlon/events/emea/ironman-70.3/elsinore/results.aspx#axzz5KrsHzRPD