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ÖTILLÖ SWIMRUN WORLD CHAMPIONSHIP 2022

„Prepare for the worst and hope the best“
Eigentlich fing alles damit an, dass Pawel Körner und Alexander Glantz 2014 die Idee hatten, im September bei so einem irren Wettkampf in Schweden zu starten, ÖTTILÖ, d.h.: Ö till Ö, Insel zu Insel. 65km Trail über Felsen und im Wald und 10km Freiwasserschwimmen in der Ostsee, über 24 Inseln, alles an einem Tag.

Gestartet wird in einem 2er-Team und mit allem Pipapo, was man so dabeihat, muss man dann auch ins Ziel kommen. Das heißt dann im Umkehrschluss
auch, im Neoprenanzug laufen und mit Schuhen schwimmen. Der ganze Sport nennt sich Swimrun und der Wettkampf im September nennt sich ÖTILLÖ Swimrun Worldchampionship,” the mother of swimrun“, und findet also dort statt, wo er auch damals im Jahr 2002 erfunden wurde. Ähnlich dem Triathlon auf Hawaii kamen irgendwann einmal ein paar Leute auf eine Idee und eine Wette, einen längeren Ausdauerwettkampf zu veranstalten.

Jedenfalls fuhr ich damals 2014 als Support mit nach Schweden, um mir das ganze einmal anzuschauen. Da passierte dann das, was auch vielen Sportlern mindestens einmal im Leben durch den Kopf geht: “Das will ich auch mal machen!”. Langdistanzerfahrung hatte ich bereits und auch schon einige Jahre Triathlon- und Marathonerfahrung, aber das war noch einmal eine andere Hausnummer. Schnell wurde auch Sabine meine feste Swimrun-Teampartnerin. Also verbrachten wir die darauffolgenden Jahre zusätzlich mit Swimruns in Schweden, Rheinsberg, Lanzarote, Kroatien, Malta,
Engadin.... Für ÖTILLÖ kann man sich über Merit-Races, ÖTILLÖ-Top-Platzierungen oder directors choice qualifizieren. Wir schafften nur (oder immerhin!) letzteres und das ganze 3 Mal, bevor wir uns endlich beide gewappnet fühlten, um gemeinsam als Team zu starten. Und so standen wir dann am 05.09.2022 an der Startlinie.

Zum Rennen selbst: Es ist echt hart. Es hätte auch noch echt härter werden können, wenn das Wetter schlecht gewesen wäre, z.B. Regen (d.h. noch rutschigere Felsen und auch eine mentale Herausforderung) oder schlimmer Wellengang. Das Wasser ist tatsächlich kalt (ca. 15 Grad), teilweise taut man bei den anschließenden kurzen Laufstrecken auch nicht auf. Apropos Laufen: schnell kommt man auch nicht vorwärts, weil die Wasserein- und ausstiege felsig und teilweise sehr rutschig sind. Auch die Inseln sind felsig oder Singletrails über Wurzeln und Baumstämme. Etwa alle 8-10km gibt es Energy-Stations, an denen es auch wirklich alles gibt. Die Helfer und Inselbewohner sind so herzlich und freundlich, dass man erst einmal verweilen will, wären da nicht die Cut-Offs, die man aus Sicherheitsgründen einhalten muss... Die längste Laufstrecke ist ein knapper Halbmarathon am
Stück, welcher sich leider in der 2. Hälfte des Wettkampfes befindet. Da taten mir die Beine von den 30km Klettern davor schon weh. Ansonsten ist der Stockholmer Schärengarten echt ein Traum. Zeitweise waren wir als Team völlig allein unterwegs, nur die Inseln und das Meer und wir mittendrin.
So kann man einen Tag verbringen. ;=) Wir haben nämlich insgesamt 13 Stunden gebraucht, von 6 Uhr morgens bis 7 Uhr abends. Da mein Ziel nur das Ziel bei der Weltmeisterschaft war, bin ich damit mehr als zufrieden. Sehr empfehlenswert für alle, die eine Herausforderung suchen!

Jessica Tamms